An diesen 5 Signalen erkennen Sie lahme Kühe | agrarheute.com

2022-09-03 08:41:46 By : Mr. Terence Zeng

Lahme Kühe kosten viel Geld, Zeit und Nerven. Deshalb sollten Lahmheiten so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Auf diese fünf Signale sollten Sie achten.

Lahmheit ist die dritthäufigste Abgangsursache bei Milchkühen. Das Problem dabei: Eine lahme Kuh kostet viel Geld. „Die Kosten für Lahmheiten liegen im Schnitt bei 400 Euro pro Kuh und Jahr“, sagt Dr. Johann Kofler von der Veterinärmedizinischen Universität in Wien.

Deshalb sind maximal 10 Prozent lahme Kühe pro Jahr in einem modernen Milchviehbetrieb wirtschaftlich tolerierbar, wobei keine Lahmheitsgrade 4 und 5 (lahm und schwer lahm) vorkommen sollten. Doch woran liegt es eigentlich, dass eine Kuh lahmt?

Verantwortlich sind die Aufstallungsfaktoren, der Kuhkomfort, die Fütterung, die Hygiene und die Genetik. Auch der Faktor Mensch spielt eine große Rolle. „Je besser das Management im Stall ist, desto gesünder sind die Klauen", sagt Johann Kofler.  80 bis 90 Prozent der Ursachen für lahme Kühe sind im Bereich der Klauen oder Zehen lokalisiert, 75 bis 85 Prozent davon an den Hintergliedmaßen und Außenklauen. Diese Tatsache macht es möglich, lahme Tiere in der Herde frühzeitig zu erkennen. Dafür gibt es verschiedene Signale.

1) Eine gesunde Kuh steht innerhalb von vier Sekunden auf. Dauert es deutlich länger, ist das ein Hinweis auf Schmerzen an den Gliedmaßen.

2) „Steht die Kuh auf wie ein Pferd, das heißt zuerst mit den Vorderbeinen, ist das ein weiteres Schmerzsignal“, sagt Johann Kofler. Auch das lange Verweilen auf den Karpal- gelenken ist ein Signale.

3) Entlastungsstellungen: Die Kuh stellt das Bein entweder zur Seite, um die schmerzhafte äußere Klaue zu entlasten; oder sie stellt es unter den Bauch oder die Brust, um die innere Klaue zu entlasten. Oder sie beugt die Zehe, sodass nur die Klauenspitze am Boden steht.

4) Trippelt die Kuh hin und her, ist das ein Hinweis darauf, dass das Tier an zwei oder mehreren Füßen Schmerzen hat.

5) Auch die Rückenkrümmung kann ein Symptom für Lahmheit sein. „Dieses Signal weist auf stärkere Schmerzen hin“, sagt der Experte.

Nach dem Locomotion- Scoring-System weisen Kühe, die einen gekrümmten Rücken bereits im Stand der Ruhe zeigen, einen Lahmheitsgrad von drei (mittelmäßig lahm) oder höher auf. „Der Lahmheitscheck mit dem Locomotion Score lässt sich rasch erlernen“, sagt Johann Kofler.

Dabei werden die Rückenlinie am stehenden Rind und im Schritt sowie Entlastungsbewegungen des Tiers im Schritt beobachtet. „Note 1 bedeutet nicht lahm, bei Note 4 fußt das Tier nur noch mit der Klauenspitze und bei Note 5 wird der lahme Fuß gar nicht belastet.“ 

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Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, um lahme Kühe frühzeitig zu erkennen. Die Methoden zur automatisierten Lahmheitserkennung reichen von Druckmessplatten über Videoanalysen und am Fuß befestigten Pedometern bis hin zur Aktivitätsmessung mittels Sensoren am Ohr.

Auch die Daten von automatischen Melksystemen machen es möglich, lahme Kühe zu identifizieren. „Auf dem Markt gibt es bislang noch keine praxistaugliche Technik. Noch sind viel Equipment und eine fachkundige Person, die die Daten auswertet, notwendig“, sagt Johann Kofler.

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